Uzbekistan - das Ziel aller Seidenstrassenreisenden. Nicht nur unseres, sondern auch jenes von unzaehligen europaeischen Pensionistenreisegruppen, die mit Freude die sagen(-SEIDE)umwobenen, aber heute Souvenir-Shops-aehnelnden, Stadte Uzbekistans bevoelkern.
Wie viele Erdbeben die mit wunderbaren Mosaiken geschmueckten Bauwerke noch durchstehen werden, ist schwer zu sagen, die Uzbeken sind jedenfalls sehr bemueht durch Restaurationen und Rekonstruktionen das alte Uzbekistans zu erhalten.Die Touristen bringen schliesslich gutes Geld ins Land - zahlen sie doch stets den mehrfachen Preis der Einheimischen.
Zu erwaehnen bleibt noch die grenzenlose Gastfreundschaft der Uzbeken. Wir duerfen diese Erfahrung drei Tage am eigenen Leib erfahren - fuenf grosse Mahlzeiten taeglich und eine motorisierte Saenfte zu unseren Diensten sind mehr als wir im entferntesten erwartet haetten... Unubertroffen! Vielen herzlichen Dank unseren aufopfrungensvollen Gastgebern! Thank you Dilshod (and family!) - we hope to be able to welcome you in Vienna once in a few years.
Visuelle Eindruecke fuer Kurzweilige:
Zu Gast in Fergana City
Buchara - eine Rekonstruktion der einstigen Karawanserei im Herzen der Seidenstrassen. (Auch sehr schoen - auch sehr heiss!)
Eine ueppig gestueckte Schaufensterpuppe... ueber Aesthetik liesse sich lange streiten...
Mr.! WANT TO CHANGE MONEY!?! GOOD PRICE MY FRIEND!
Kloa! Jetzt sind wir reich!!! Unsere Beute: 300.000 SOM = 75 EUR. Die Geldzaehlmaschine gehoert zum Standardinventar einer jeden Geschaeftsstelle ... drdrddrdrddrdrdrddr ....
Samarkant - die Hochburg des heiligen Timurs. Ein blutiger Feldherr, der bei Begruendung des neuen Uzbekistans in den 90er Jahren schnell gefunden ward um als "neuer alter" Nationalheld zu dienen. Ihm zu Ehren wird im Mausoleum gebetet (!) - das uebertrifft sogar den Mao-kult in China...
... aber es wirkt: "Wir sind alle Toechter und Soehne Timurs!"
Ein herrliches Vergnuegen an heissen Tagen: Bassin = Badeanstalt ... why not?!
Der Sicherheitsgurt wird sowieso nur bei den (unzaehligen) Polizeikontrollposten proforma um die Schulter gelegt... what shalls...
Ausflug in das unweit von Tashkent gelegene Ski- und Wanderparadies Chimgan.
Hier stellt sich abschliessend die Frage, ob das gute alte Pistengeraet tatsaechlich staerker ist als die Schneemassen. Der kommende Winter wirds weisen ...
The dark side of skiing in Uzbeskistan...
The romantic side of Uzbekistan
Suchbild: Wo versteckt sich das Abschiedsgeschenk der Russen?
Die Uzbeken habens verstanden ;)
Montag, 19. Mai 2014
Donnerstag, 8. Mai 2014
31.04. Zentralasien - Fergana-Valley in Kirgistan
Wenn...
... zum naechtlichen Gesang des Muezzin's die Hunde zu heulen beginnen,...
... einem Reiter mit dem Mobiltelefon in der Hand begegnen...
... aufgrund fehlender Bremsen die Fahrradfahrer stattdessen ihre Schuhsohlen verwenden...
... dann ist man in Zentralasien angekommen!
Das wichtigste zuerst: Es gibt endlich wieder sueffiges Bier! (Das Gebraeu der Chinesen war nicht mal zum Durstloeschen zu gebrauchen)
Osh
Hier gab er den Weg vor: Lenin
Abschiedsgeschenk der Russen 1991: eine flugunfaehige Jak-42 (?) - den Kindern gefaellts!
Kirigisisches Paradies, bewohnt von Usbekischer Minderheit: Arslanbob
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Exkurs:
Die naechste Ski-Expedition ist fixiert: Ein oesterreichischer Bergfuehrer hat in Zusammenarbeit mit der einheimischen Organisation hier bereits kleine Erfolge feiern duerfen - rechts der "CBT-Pass", links der "Friendsship-Pass" >3000hm, etc. etc. Der Tag beginnt und endet dabei jeweils VOR der Haustuer IN der Bindung!
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Wir schlossen uns spontan der "legendaeren Mai-Koordination" der hiesigen "Bergfuehrer" an: Ein 70km-Radausflug nach Jalal-abad.
Gemaess Aussagen der hiesigen Bevoelkerung sei die Bruecke "120-150 Jahre alt" und "bereits zweimal eingestuerzt". Zweiteres erscheint plausibel (!), ersteres eher fragwuerdig. Eine andere Moeglichkeit den Fluss zu ueberqueren gibt es nicht, also: hop oder drop!
Ein weniger spektakulaerer Ausflug in die Walnusswaelder...
... und eine unverhoffte Einladung zu "Tee, Brot und Marmelade". Mmmhhmmmmmm
21.04. Bei den Uiguren - Minderheiten in China
Ein HOCH auf den dezenten Oberlippenbart!
Wir sind schlussendlich im Land der Uiguren angekommen, Chinas wilder Westen. Die muslimisch gepraegten Uiguren machen dank aktiver Siedlungspoltik aus Beijing nur mehr weniger als 50% der Bevoelkerung Xianjian's aus, ihr Einfluss auf die regionale Kultur ist jedoch weiterhin stark. Ein Abend im Gauchang-Park von Turpan laesst einen Hauch persischer Mentalitaet verspueren:
Wir durchstreifen zum Sonnenuntergang das ueppige Gruen als allmaehlich Musik lauter wird und wir unverhofft am Rande einer Tanzflaeche stranden. Orientalische Klaenge versetzen gut zwei Dutzend Uiguren in rhytmische Bewegung, jung und alt, hauptsaechlich Maenner. Die Lautsprecher sind wie gewohnt hoffnungslos uebersteuert, aber das scheint nicht die geringste Rolle zu spielen. Auch der fremde Bass aus unmittelbarer chinesischer Nachbarschaft, dem gegenueberliegenden Platz keine 100 Meter entfernt, dringt offenbar nicht bis an die uigurischen Ohren.
Die Chinesen tanzen gerne oeffentlich, die Lautsprecher selbstverstaendlich ebenfalls uebersteuert (big is beautiful), doch wirken die Bewegungen wie die Generalprobe eines Volksaufmarsches: bemueht synchron, alles im Kollektiv, niemand tanzt aus der Reihe - die einstudierten Ablaufe werden sachlich und hoechst konzentriert "abgearbeitet". Es fehlt nur mehr das kleine rote Buch in der rechten Hand und Mao waere bestimmt stolz.
Wir wenden wieder unsere Koepfe und beginnen im uigurischen Takt mitzunicken, der uns viel vertrauter erscheint. So verhaelt es sich auch mit dem Tanz an sich: rhytmisch, individuell und ausgesprochen froehlich. Hier hat man Freude und bringt diese mit ganzem Koerpereinsatz zum Ausdruck, waehrend die Chinesen hinter unserem Ruecken stetig von ein bis viel zaehlen. Wir sehen binnen weniger Minuten mehr lachenden Gesichter als auf der gesamten Reise von Beijing hierher und fuehlen den berauschenden Geist der Freiheit (*s.u.), der die Menschen hier sichtlich belebt.
Es dauert keine fuenf Minuten, da werden wir von den uigurischen Maennern unmissverstaendlich aufgefordert unsere Gliedmassen in Bewegung zu versetzen. Wir finden uns schon bald in ihrer Mitte wieder, klatschen und freuen uns mit ihnen! Zunehmend werden wir vom Rhytmus der orientalischen Klaenge erfasst und tanzen berauscht unter den gelb-orangen Lichtern der turpaner Strassenlaternen. Mit jedem Takt lassen wir China zunehmend hinter uns: Ein Hoch auf den dezenten Oberlippenbart!
Visuelle Eindruecke aus der autonomen Provinz (*s.u) der Uiguren:
Sandsturm
Ein Leben als Haendler wie damals...
... und heute.
Er gibt heute noch den ideologischen Weg vor...
Ringelspiel nach chinesischer Interpretation
Kebap, Shaslik und Co: WE LOVE IT
Die kostbarsten Teile liegen am Boden: Schafskopf gilt als Delikatesse. Uns wurde die zweifelhafte Ehre zu kosten leider nicht zuteil.
Ein Schaf haetten wir um rund EUR 150, einen ausgewachsenen Stier um EUR 1000 bekommen. Okkasion?!
* Nachtrag:
Wenn man den Minderheiten der Provinz keine Paesse ausstellt, sind sie nicht nur autonom sondern tragischerweise auch im eigenen Land gefangen. Ein Detail, das wie so oft den Weg ueber die staatliche Nachrichtenagentur nicht ins Ausland schafft. Wir wurden dessen knapp vor dem Abreisetag gewahr, als wir unsere weiteren Reiseverlauf schilderten...
Mittwoch, 7. Mai 2014
12.04. Zurueck in China - Der Seidenstrasse erste Etappe
Wir werden von einer Menschenmasse an Leuten am Vorplatz des Hauptbahnhofes begruesst und schlagartig an die erdrueckende Menschendichte im Sueden und Osten Chinas erinnert. Man entkommt ihnen nicht, nicht auf den Plaetzen, schon gar nicht auf den Verkehrswegen und muss sich einordnen in einen traegen Einheitsbrei der permanent droht ganz zu erstarren respektive an der hiesigen Luftqualitaet zu ersticken.
Noch wenige Worte zu den beigefuegten Bildern:
Das vermeintliche "must-see" der Verbotenen Stadt war eine abgrundtiefe Enttaeuschung, die Olympiastrassse waere unter klareren Sichtverhaeltnissen vielleicht etwas eindrucksvoller gewesen (ebenso die Rekonstruktion der Stadtmauer Xi"ans) und von der "Great Wall" ist ausser einer Touristenfalle wenig uebrig. Kurz: WIR SIND BEGEISTERT!
Auf der Suche nach der grossen Mauer:
Die moderne Seidenstrasse:
Big is beautiful. Ein guter Teil der hier gebunkerten Eichenfasser aus Amerika ist noch originalverpackt. Fazit nach der abschliessenden Verkostung nach ausdruecklichem Verlagen nach dem stolzen Siegerwein einer uns unbekannten franzoesischen Weinmesse ist, dass tatsaechlich beachtliche Arbeit geleistet wurde. Naechstes Jahr soll bereits der europaeische Markt bestuermt werden. Hut ab - der Wissensimport gelang erfolgreich, ob das Unterfangen jedoch jemals kulturschaffend sein wird, ist sehr fragwuerdig.
Hardsleeper - Der Seidenstrasse erste Etappe
Drei von fuef Bettnachbarn duerfen offenbar tierische Vorfahren in den Reihen ihrer Stammbaeume fuehren - ihr naechtliches Grunzen ist nicht menschlicher Natur und/oder nicht von dieser Welt. Ein weiterer droh in regelmaessigen Abstaenden dem Erstickungstod zu erliegen bevor er in einem Anfall von Atemnot das halbe Abteil einzuatmen versucht. Eine weitere betoerende Nacht also auf dem Weg mit einem Hardsleeperticket von Beijing nach Kashgar.
Der Erstbenutzer jenes Bettes (wir steigen auf halber Strecke zu), das mir zuteil wird "Wagon 8/08", ganz oben, duerfte ein energischer Schwitzer gewesen sein, jedenfalls erstreckt sich unter dem Kopfpolster eine tellergrosse Feuchtstelle. Spaetestens mit dieser Erkenntnis, 02:40 Uhr, wird es hoechste Zeit das Weite zu suchen und den Hardsleeper gegen einen Sitzplatz am Gang einzutauschen, auf dem skurrilerweise, weil nicht im geringsten zum Gesamteindruck passend, ein Teppich ausgerollt liegt, der nun zaertlich meine schweren Wanderschuhe umschmeichselt.
Ich scheine nicht der einzige zu sein, der fruehmorgens seiner ihm zugeteilten Gesellschaft zu entfliehen versucht. Der Gang ist gut besucht. Aufgrund der kompletten Absenz jeglicher Tueren innerhalb des Wagons umweht rege Zugluft unsere Haeupter, deren Ursprung unmissverstaendlich nahe der Toilette liegen muss. Das wird einem meiner Compagnios schlussendlich zu viel des Guten: Ein tiefes Brummen durchzieht seine Nase, gefolgt von einem kurzen Schnaltzer worauf sich ein gelb-gruenes Geschoss zielstrebig der Gravitation folgend einen Weg zum Teppich bahnt.
Ich hebe verbluefft die Augenbraue, drehe mich 180 Grad um, schliesse unverzueglich die Augen um mir die ersehnten Bilder von "DER Seidenstrasse" in Erinnerung zu rufen. Immerhin, das rhytmische Schlagen der noch unverschweissten Schienen wiegt mich langsam in den Schlaf und ich kann beginnen "Kamele zu zaehlen"...
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